Die Geschichte der Trauzeugen reicht bis ins Mittelalter. Gerade in Kriegszeiten kam auf sie die Aufgabe zu, die Heirat zu bezeugen. In Kriegswirren vernichteten Brände nicht selten schriftliche Dokumente und so gab es keine Nachweise mehr über vollzogene Eheschließungen. Eben dieses Problem sollte mit der Anwesenheit von Zeugen aus der Welt geschaffen werden.
Zur Geschichte der Trauzeugen
Eine Hochzeit war ohne Trauzeugen lange Zeit nicht möglich. Hinzu kommt, dass bis zum 19.Jahrhundert die Kirche und nicht der Staat für Eheschließungen zuständig war.
Heute darf man selbst entscheiden, ob man sich bei einer standesamtlichen Trauung Trauzeugen an seiner Seite wünscht. Die römisch – katholische Kirche allerdings setzt die Anwesenheit zweier Trauzeugen voraus.
In Deutschland sind seit dem 1. Juli 1998 keine Zeugen mehr vorgeschrieben, doch viele halten an der Tradition fest. So können die zukünftigen Brautleute bis zu 2 Trauzeugen benennen.
Welche Voraussetzungen Trauzeugen erfüllen müssen
Wer hierzulande Trauzeuge werden möchte, muss mindestens 18 Jahre alt und ohne Vormund sein. Er muss bei der standesamtlichen Trauung einen gültigen Lichtbildausweis vorgelegen können und geistig in der Lage sein, der Zeremonie zu folgen. Natürlich muss er auch die Sprache verstehen, in der die Trauung abgehalten wird. Ist er ihrer nicht mächtig, darf selbstverständlich ein Dolmetscher hinzugezogen werden.
Der Trauzeuge oder die Trauzeugin muss nicht unbedingt den gleichen Glauben des Brautpaares vertreten.
Bei einer katholischen Eheschließung sollte aber vorher mit dem Geistlichen über die Konfessionszugehörigkeit der Trauzeugen gesprochen werden, da es in vielen Gemeinden diesbezüglich eine andere Handhabung gibt.
Die Qual der Wahl
Ein wichtiges Kapitel bei den Hochzeitsvorbereitungen ist nun einmal die Wahl der Trauzeugen. Man sollte mit Bedacht entscheiden und überlegen, was man von dem Trauzeugen erwartet und ob er den Anforderungen gewachsen ist. Es besteht bei einigen Paaren nämlich der Wunsch, dass der Trauzeuge neben der Bezeugung der Eheschließung auch traditionelle Aufgaben übernimmt.
Braut und Bräutigam brauchen einen Menschen an ihrer Seite, der sie am Tag der Hochzeit beruhigt wenn es nötig ist, sie unterstützt und in angespannten Situationen die Fähigkeit besitzt, sie aufzuheitern oder ihnen Mut zuzusprechen.
Man sollte grundsätzlich mit Menschen zusammen sein, die einem gut tun, um gerade auch die eigene Hochzeit so richtig genießen zu können. Es gibt nichts Schlimmeres als eine unentspannte Hochzeit.
Muss der Partner den Trauzeugen mögen?
Es sollte auf jeden Fall Einigkeit bei den Brautleuten über die Wahl der Trauzeugen herrschen.
Es ist nicht unbedingt eine gute Idee als Bräutigam jemanden auszuwählen, den die Braut kaum kennt oder womöglich noch nicht einmal gut auf ihn zu sprechen ist. Sich eher fremden Menschen gegenüber locker zu präsentieren und dann auch noch auf der eigenen Hochzeit, fällt manchen Damen eher schwer. Umgekehrt gilt das natürlich genauso.
Ist die Braut mit einer guten Portion Selbstbewusstsein ausgestattet, meistert sie die Situation natürlich mit links und geht davon aus, dass der Bräutigam die Wahl dieses Trauzeugen sonst nicht getroffen hätte.
Es gibt aber auch die Fälle, wo der Ex-Freund der Braut zum besten Freund geworden ist und sie gerade ihn als Trauzeugen an ihrer Seite wissen möchte.
Akzeptanz ist dann auf beiden Seiten angebracht, obwohl diese Kombinationen wohl eher Unverständnis bei einigen Gästen aufkommen lässt.
Es sollten auf beiden Seiten keine peinlichen Situationen heraufbeschworen werden.
Beste Freunde stehen zusammen, oder?
Wer gleich mehrere gute Freunde oder Freundinnen hat, muss Fingerspitzengefühl beweisen. Keiner darf sich übergangen fühlen. Wenn der Bräutigam gleich 2 Anwärter hat und die Braut ebenfalls mehrere Anwärterinnen, die das Amt des Trauzeugen oder der Trauzeugin liebend gern übernehmen würden, wird es natürlich schwierig. Gerade dann, wenn man sich insgeheim schon entschieden hat.
Hier ist es ratsam, einen guten Grund für die gefällte Entscheidung benennen zu können.
Gute Gründe sind zum Beispiel, dass man sich schon aus dem Kindergarten oder der Grundschule kennt. Oder dass sie oder er nicht ganz unschuldig an der Beziehung der zukünftigen Eheleute sind, sprich ohne diejenige oder denjenigen stünde man jetzt nicht vor einer Eheschließung. Das muss natürlich gewürdigt werden.
Organisationstalent ist nicht alles
Die Braut wählt meist die beste Freundin. Die liebste Freundin ist aber nicht immer die, die auch am besten organisieren kann. Sofern man sie mit einigen Aufgaben vor der Hochzeit betrauen möchte. Wenn dem so ist, ist ein gewisses Talent für Planung und Vorbereitung schon Vorteilhaft. Für die Meisten zählt aber, wen man an seiner Seite hat und wie er oder sie zu dem Brautpaar steht. Wenn es viele positive Eigenschaften gibt, die diese Person ausmachen, ist dies wichtiger als ein Händchen für gute Organisation.
Es sollte jemand sein, der diese ehrenvolle Aufgabe gerne übernimmt und sie zu schätzen weiß. Es wäre auch nicht klug jemanden zu nötigen. Wenn jemand absolut kein Trauzeuge sein möchte, wird er sich nicht wohl fühlen und dies auch ausstrahlen.
Er oder sie muss schon ein wenig für das Amt geschaffen sein und auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. Denn meistens verlangt die Rolle doch mehr, als nur die Hochzeit zu bezeugen. Z.B. die Kirchenhefte für die Hochzeit zu gestalten. Oder mit der Braut gemeinsam Dekoration zu besorgen.
Workaholics sind nicht die besten Trauzeugen
Beruflich sehr eingespannte Menschen finden nicht die Zeit, um dem zukünftigen Brautpaar die Unterstützung zu geben, die sie sich wünschen. Eine Absage ist daher nur fair und sollte nicht als Kränkung zu sehen sein.