Polterabend im Schnee – kann man auch im Winter poltern?

Zwei Schneemänner
Der Brauch des Polterabends ist vor allem in Deutschland sehr verbreitet. Der Junggesellenabschied  hat ihm, so meint man, den Rang etwas abgelaufen. Der sozusagen „letzte Abend in Freiheit“ wird auch in anderen Ländern gern gefeiert, allerdings eben Männlein und Weiblein getrennt voneinander. Gepoltert wird gemeinsam und jeder ist willkommen, der altes Porzellan oder Steingut loswerden möchte.

Der Polterabend findet in der Regel vor dem Haus der Braut oder deren Eltern statt. Es ist eigentlich nicht üblich, Einladungskarten zu versenden. Man gibt lediglich den Termin bekannt, aber lädt nicht jeden im Einzelnen ein. Meist erfährt man auch durch ein beschriftetes Banner, am Haus des zukünftigen Brautpaares befestigt, dass gepoltert wird. Jeder kann so am Geschehen teilnehmen, wie zum Beispiel diejenigen, die zur Hochzeit nicht geladen sind.

Vereinskameraden oder auch  Arbeitskollegen werden es sich garantiert nicht nehmen lassen, etwas zur Stimmung beizutragen. Für Speis und Trank ist natürlich auch gesorgt. Traditionell gibt es Hühnersuppe, denn das Huhn ist ein Symbol für Fruchtbarkeit.
Mit der Verköstigung wird es heute aber nicht mehr so eng gesehen. Außerdem weicht man auch lieber in eine Kneipe oder in ein Vereinsheim aus, um es richtig krachen oder besser gesagt scheppern zu lassen.

Kommt eine Kloschüssel geflogen …

Die Tradition besagt, dass der Polterabend am Tag vor der Trauung statt findet. Es ist aber üblich geworden, ihn bereits 1-2 Wochen vorher zu veranstalten. Wer möchte sich schon am nächsten Tag mit einem üblen Kater das Ja – Wort geben?

Einige Paare investieren auch richtig viel Geld in den Polterabend. Es wird eine geeignete Location ausgewählt und ein Partyservice sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Es sollten keine kulinarischen Köstlichkeiten erwartet werden. Currywurst, Suppen und Salate reichen normalerweise.

So ein Polterabend ist auch nicht vom Wetter abhängig, ob man im Juli oder Dezember poltert, tut dem Brauch und Spaß keinen Abbruch.

Wichtig ist, dass viel Fläche für den entstehenden Scherbenhaufen vorhanden ist. Da kann schon einiges zusammen kommen. Beliebt sind Waschbecken, Kloschüsseln und Fliesen. Und damit es so richtig scheppert, dürfen auch leere Dosen dabei sein.
Scherben bringen ja bekanntlich Glück. Gläser und Spiegel sind verboten, denn das bringt Unglück. Ein zerbrochener Spiegel bedeutet 7 Jahre Pech und wer kennt nicht den Spruch „Glück und Glas, wie leicht bricht das“?

Günstig wäre es, den Scherbenbereich mit einem Absperrband einzugrenzen. Auch einen Container zu mieten ist bestimmte keine schlechte Idee. Es gibt da nämlich die ganz besonders Übereifrigen, die dem Paar eine ganz besondere Freude machen wollen und mit einem ganzen Lastwagen voll Porzellan aufwarten. Hat das Paar gemeinsam einmal die Scherben erfolgreich beseitigt, finden es manche auch immer wieder witzig, den Container samt Inhalt umzukippen. So ist das Paar gezwungen, wieder von vorn anzufangen. Das kann dann schon mal lästig werden.

Winterwonderland

Gepoltert wird nicht, wie schon erwähnt, nur in den Sommermonaten. Jede Jahreszeit hat ihren Reiz. Manche träumen von einer Hochzeit in weiß, und damit ist nicht nur das Kleid der Braut gemeint.
Den Polterabend schon winterlich zu gestalten, wenn der Schnee doch noch auf sich warten lässt, ist eine kleine Herausforderung. Aber wenn Geld keine Rolle spielt, ist diese Herausforderung machbar.
Alles ist möglich und glücklicherweise lieferbar. Auch die weiße Pracht selber zaubern ist möglich, aber aufwendig.

Schneekanonen können gemietet, oder auch Schnee per LKW angeliefert werden. Ein Glühweinstand und eine selbstgebaute Eis-Bar machen das Bild perfekt. So bekommen auch die Gäste, die zur Hochzeit nicht geladen sind, etwas geboten. Während das Paar sich warm kehrt, halten sich die Gäste genüsslich am heißen Glühwein fest.

Ein Polterabend der ganz besonderen Art, der garantiert unvergessen bleibt.

Rutschgefahr bedenken!

Falls tatsächlich schon (echter) Schnee oder Eis liegen sollte, sollte auf jeden Fall vorher gut gestreut werden. Denn weder beim Kehren, noch beim Tanzen sollte sich jemand verletzen oder sich gar etwas brechen. Da ist dann größere Vorsicht geboten. Eventuell muss dann das Poltern nach drinnen verlegt werden.